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Kamera und Mikrofon am Smart TV finden (und deaktivieren)

Moderne Fernsehgeräte übertragen nicht nur Inhalte aus dem Internet in das Wohnzimmer, sondern auch in die umgekehrte Richtung. Zahlreiche Daten über das Nutzungsverhalten werden für Werbezwecke gesammelt und ausgewertet.

Die Ausstatttung der Smart TV mit einer Kamera und einem Mikrofon soll zwar die Interaktionen über Videotelefonie und andere Anwendungen ermöglichen, stößt aber vielfach auf Skepsis und Unsicherheit. Die Kamera könnte das Bild und Gespräche unbemerkt aufgezeichnen und übertragen.

Wir haben uns daher mit der Frage auseinander gesetzt, wie man die Aufnahmeeinrichtungen erkennt und was man gegen eine unerwünschte Aufzeichnung unternehmen kann.

Wo befinden sich Kamera und Mikrofon bei einem Smart TV?

Die meisten aktuellen Smart TV Geräte haben eine Kamera und ein Mikrofon verbaut. Sie befinden sich meisten im Rahmen oberhalb des Bildschirms. Der Einbauort der Einheiten liegt dabei nah beisammen, um Videoanrufe effektiv durchgeführen zu können.

Nur bei wenigen Modellen gibt es mehrere Kameras oder Mikrofone. Der Einbau multipler Mikrofone erfolgt in solchen Fällen ebenfalls im Rahmen und verteilt sich auf diesen.

Wie finde ich Kamera und Mikrofon bei einem Smart TV?

Die Suche nach den Aufnahmeeinheiten kann sich schwierig gestalten, da diese nur kleine Öffnungen benötigen und möglichst unsichtbar verbaut werden, damit keine optische Einschränkung entsteht.

Bei einigen Smart TV werden Kamera und Mikrofon sogar im Rahmen versenkt und treten erst dann hervor, wenn sie aktiviert werden. Es ist kaum möglich solche Einheiten visuell ausfindig zu machen.

In der Regel ist die Kamera durch eine kleine Öffnung mit einer Linse im oberen Rahmen zu erkennen. Die Größe variiert dabei und kann zwischen 2 mm und 5 mm betragen. Das Mikrofon hingegen benötigt nur eine winzige Öffnung, die sich meist neben der Kamera befindet und den Aufenthalt verrät.

Der Einbauort der Einheiten ist nicht standardisiert und wird von jedem Hersteller und für jedes Modell separat festgelegt.

Er kann sich ebenfalls im unteren Rahmen oder sogar an der Seite befinden.

Nur die Ausrichtung der Kamera und des Mikrofons sind immer gleich und in den Raum des Betrachters gerichtet. Eine Absuche der Fernsehrückseite ist nicht erforderlich.

Kamera und Mikrofon bei Samsung TVs

Nicht alle Fernseher von Samsung besitzen eine Kamera oder ein Mikrofon.

Alle neuen Smart TV sind jedoch mit Mikrofonen ausgestattet, um die Sprachsteuerung und Lautstärkeanpassung (AVA) zu ermöglichen.

Die Kamera ist in der Mitte des Geräts im oberen oder unteren Rahmen verbaut. Bei einer schmalen Umrandung setzt Samsung auf eine versenkbare Kamera (wie beim Samsung ES9000) oder auf eine kleine Ausdehnung des Rahmens (ES8090).

Kamera und Mikrofon bei LG TVs

Kameras sind bei LG eine Seltenheit und bei den wenigen Modellen im Rahmen versenkbar. Dies verhindert eine Aufnahme der Nutzer und macht eine Aktivierung offensichtlich.

Mikrofone können sowohl im Fernseher als auch in der Fernbedienung verbaut sein. In der Fernbedienung ist ein kleines Loch auf der Oberseite der Einbauort, beim Fernseher auf der Frontseite mittig im Rahmen.

Kamera und Mikrofon bei Sony TVs

Sony verbaut nur noch selten Kameras, hat jedoch in den modernen Smart TVs Mikrofone installiert, um die Sprachsteuerung zu ermöglichen. Diese befinden sich meist im vorderen Rahmen. In seltenen Fällen auch an der Seite.

Sony verwendet außerdem Fernbedienungen mit Spracherkennung. Diese kann durch einen Knopfdruck oder mittels „OK Google“ Aktivierung ausgelöst werden.

Kamera und Mikrofon bei Philips TVs

Auch Philips setzt inzwischen nicht mehr auf den Einbau von Kameras. Bei älteren Modellen finden sich die Einheiten im vorderen Rahmen häufig im unteren Bereich.

Das Mikrofon hat Philips in der Fernbedienung verbaut und dient lediglich der Sprachsteuerung. Es ist durch ein kleines Loch erkennbar und soll erst nach dem Einschalten aufzeichnen.

Kamera und Mikrofon ausschalten

Der Einsatz einer Kamera und des Mikrofons zur Sammlung von Daten für Werbezwecke ist sehr umstritten und veranlasst viele Nutzer die Einheiten zu deaktivieren.

Die Betriebsoberfläche und Einstellungen variieren zwischen den TV-Herstellern mitunter stark. Dennoch gibt es immer die Möglichkeit die Aufnahmegeräte zu deaktivieren.

  • Einstellungen aufrufen
  • Privatsphäre oder Datenschutz suchen
  • Mikrofon und Kamera deaktivieren

Außerdem sollte im selben Menü das „Ad Tracking“ deaktiviert werden, um die Weitergabe von Daten einzuschränken.

Mehr zum Thema Werbung auf einem Smart TV und wie man sie ausschaltet erfährst du hier.

Kann man die Kamera und das Mikrofon ausbauen?

Die Skepsis gegenüber den Herstellern und Zweifel an der Datensicherheit könnten zu der Überlegung führen die Einheiten auszubauen. Dies ist ejdoch problematisch.

Das Entfernen von Hardware ist technisch komplex und birgt die große Gefahr Schäden am Fernseher zu verursachen. Außerdem wird die Garantie des Herstellers damit unwirksam und ein Ausfall des Geräts ist nicht mehr abgesichert.

Neben den Hardware-Problemen könnten auch Logik-Fehler in der Software entstehen, wenn bestimmte Komponenten fehlen.

Kann ich sehen, wenn die Kamera an ist?

Es ist zwar möglich einzelnen Apps den Zugriff auf die Kamera zu verbieten, jedoch ist es nicht möglich zu erkennen, ob eine Kamera gerade aktiv ist. Es gibt meist keine rote Lampe oder andere Indikatoren.

Die einzige Methode eine Kamera am Aufzeichnen zu hindern, ist das Abdecken der Linse mit einem kleinen Stück Paketband oder anderen undurchsichtigen Material.

Wie erkenne ich, dass das Mikrofon aktiv ist?

Ebenso wie für die Kamera ist es zwar möglich einzelne Apps auszuschließen, jedoch ist es nicht möglich zu erkennen, ob die Sprache aktuell aufgenommen wird.

Die Abdeckung mit einem Paketband macht die Sprache zwar etwas undeutlicher, verhindert aber nicht, dass der Inhalt erkannt wird. Eine bessere Absicherung kann durch ein bisschen Watte oder Schaumstoff erfolgen, der in die Öffnung des Mikrofons gedrückt wird.

Können Smart TV gehackt werden?

Fernseher mit einer Internetverbindung sind automatisch dem Risiko einer ungewollten digitalen Fremdeinwirkung ausgesetzt. Sicherheitslücken in der WLAN-Verbindung, der Browser-App und anderen Verbindungsstellen ermöglichen einen Zugriff auf die vorhandenen Daten, wozu auch die Kamera und das Mikrofon zählen.

Die Datenerhebung der Fernsehhersteller ist ein kritisches Thema, das zu vielen Kontroversen führt und die Firmen immer stärker unter Druck setzt.

Durch diverse Datenskandale wurde das aktive Ausspionieren durch die Hersteller aufgedeckt und den Nutzern bewusst gemacht.

In der Folge wurde das Sammeln der Informationen reduziert und Einstellungen geschaffen, die den Zugriff beschränken. Hiermit soll das Vertrauen in die Hersteller und deren Produkte wieder hergestellt werden.

Die Sicherheitslücken wurden weitestgehend geschlossen, jedoch ist auch von anderen Systemen bekannt, dass es keinen 100%-igen Datenschutz gibt und ungewollte Zugriffe immer möglich sein werden.

Die öffentliche Diskussion hat aber dazu geführt, dass Smart TVs einer größeren Beobachtung unterliegen und die Nutzer sich dem Restrisiko bewusst sein.

Der Umgang gestaltet sich jedoch für die Besitzer weiter schwierig, da sie zwar die Online-Funktionen nutzen, aber keine Spionage zulassen wollen.

Ein sicherheitsorientierter Nutzer von Smart TV ergreift folgende Maßnahmen:

  1. Datensammlung widersprechen
    Eine Erhebung von Daten erfolgt nur mit Erlaubnis. Diese wird bei der ersten Inbetriebnahme des Fernsehers (bzw. der einzelnen Apps) abgefragt und häufig in einem langen Text versteckt. Es sollte nicht blind zugestimmt werden!
  2. Vermeidung des WLAN
    Häufige Angriffsquelle ist das WLAN, da die Informationen „frei“ durch die Umgebung gesendet werden. Zwar sind moderne Router relativ sicher, jedoch ist eine LAN-Verbindung weniger anfällig.
  3. Deaktivieren der Kamera (und des Mikrofons)
    Wenn möglich sollten die Kamera und das Mikrofon deaktiviert werden. Falls eine Sprachsteuerung erwünscht ist, kann diese aktiv bleiben. Im Idealfall wird ein Gerät gekauft, dass nur auf Knopfdruck aufzeichnet und keine Daueraufnahme nutzt.
  4. Einsatz eines VPN
    Ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) ist Anonymisierung im Internet. Mittels einer Software (oder App auf dem Fernseher) werden die Daten über ein Netzwerk geleitet, dass die IP-Adresse verschleiert und so den Zugriff und das Datensammeln verhindert.
    Die Nutzung eines VPN kann im Idealfall über eine App auf dem Smart TV erfolgen. Falls dies nicht möglich ist, kann das VPN auch auf dem Router oder der TV Box (Apple TV, Fire Stick etc.) eingerichtet werden.
    Die Kosten für den Dienst variieren. Es sollte aber immer ein VPN-Anbieter gewählt werden, der die Daten selber nicht nutzt.
    Ich persönlich nutze VprVPN und habe im Angebot knapp 80€ für 3 Jahre bezahlt.
  5. Vermeidung sensibler Daten
    Die Nutzung persönlicher Daten lässt sich im Internet nicht immer verhindern. Jedoch sollten diese Gelegenheiten begrenzt und nur bewusst ausgewählt werden. Insbesondere die Nutzung der Browser-Apps zeigt sich als wiederholender Schwachpunkt.

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