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Realer Datenverbrauch von Smart TVs (mit heimlichen Nutzern)

Smart TVs liefern Unterhaltung in hoher Qualität und zu jeder Zeit. Dabei nutzen sie verschiedene Apps und Streamingdienste wie Netflix, YouTube und Spotify. Die Daten hierzu werden über das Internet übertragen und eine scharfe Auflösung und gute Bitrate bei Musik sorgen für einen hohen Datenverbrauch.

Smart TVs verbrauchen ungefähr zwischen 200 MB und 2 GB pro Stunde. Der Datenverbrauch variiert mit der Art des Inhalts, der Bildschirmgröße beim Streamen von Videos, der Bitrate von Musik, den Hintergrundprozessen und der Bandbreite der Internetverbindung.

Eine genaue Anzeige des Verbrauchs ist bei Smart TVs nicht möglich. Dennoch kann über die verwendeten Apps und deren Datenrate die Datennutzung abgeschätzt werden.

Haben Smart TV einen hohen Datenverbrauch?

Ein Smart TV hat die Aufgabe Inhalte aus dem Internet herunterzuladen und darzustellen. Da der Großteil der Informationen als Video in hoher Qualität zur Verfügung gestellt wird, ist der Datenverbrauch im Vergleich zu anderen Geräten wie Handys und PCs deutlich höher.

Mit der wachsenden Beliebtheit von 4k und 8k Inhalten (inklusive der hohen Audioqualität) ist ein steigender Bedarf an das Datenvolumen und die Datengeschwindigkeit zu erwarten.

Ohne eine stabile Breitbrandverbindung mit einem hohen Datenlimit wird es in Zukunft schwer werden alle Inhalte des Smart TV in maximaler Qualität nutzen zu können.

Beim Streamen kann es zu Verzögerungen, Unterbrechungen und geringer Qualität kommen. Insbesondere das Erreichen des Datenlimits und Einsetzen einer Geschwindigkeitsdrosselung ist für die Nutzung des Smart TV fatal.

So hoch ist der Datenverbrauch eines Smart TV (mit Beispielen)

Der exakte Verbrauch des Smart TV hängt stark mit der Nutzungsdauer, den Smart TV Einstellungen, den genutzten Apps, der Auflösung beim Streaming und der Audio-Bitrate ab.

Die größten Faktoren sind:

  • Bildschirmauflösung
  • Bitrate
  • Framerate
  • 360 Grad Videos
  • 3D Videos

Für die meisten Inhalte benötigt ein Smart TV eine Downloadgeschwindigkeit von mindestens 3 Mb/s, um die Inhalte ohne Ruckeln und Verzögerungen darstellen zu können.

Hier sind einige Beispiele für den tatsächlichen Datenverbrauch des Smart TV.

Auflösung

Die Auflösung ist der größte Faktor für den tatsächlichen Datenverbrauch. Für eine standardmäßige Frame- und Bitrate beim Streaming kann von folgendem Verbrauch pro Stunde ausgegangen werden:

AuflösungDatenverbrauch
320p300 MB / Stunde
480p562,5 MB / Stunde
720p (HD)0,93 GB / Stunde
1080p (HD)1,54 GB / Stunde
2K HD oder Quad HD3,31 GB / Stunde
4k Ultra HD7,3 GB / Stunde

Streaming-Dienste

Das Streamen von Videoinhalten verursacht den größten Datenverbrauch bei einem Smart TV. Dabei unterscheiden Kennzahlen der Apps auch, wenn sie die gleiche Auflösung einsetzen.

AppDatenverbrauch pro Stunde
YouTube480 MB (480p)
1,8 GB (HD)
Netflix300 MB (320p)
3 GB (HD)
7,3 GB (UHD)
Amazon Prime900 MB (576p)
2 GB (HD)
5,8 GB (UHD)
DAZN400 MB (SD)
1,5 GB (HD)
SkyGo1,5 GB (HD)
Spotify40 MB (96 kB/s)
70 MB (160 kB/s)
100 MB (320 kB/s)

Verstecke Datenverbraucher bei Smart TVs

Neben der offensichtlichen Datennutzung beim Streamen, gibt es weitere Hintergrundprozesse, die Informationen austauschen und somit das Datenvolumen erhöhen. Der Transfer findet unbemerkt und sogar dann statt, wenn keine App geöffnet ist.

Zu diesen Prozessen gehört:

ACR – Automatic Content Recognition

Moderne Smart TV besitzen eine Software, die im Hintergrund aktiv ist und die Aufgabe besitzt werberelevante Daten der Nutzer zu sammeln und weiterzugeben. Hierzu zählen die geschauten Inhalte, die Nutzungsgewohnheiten und weitere Parameter.

Diese Daten werden an den Smart TV Hersteller gesendet, der die Informationen entweder selbst zur Werbesteuerung nutzt, oder an entsprechende Analysefirmen weitergibt.

Zwar besitzen die meisten Smart TV inzwischen Einstellungen, die das personifizierte Erheben von Daten einschränkt, jedoch laufen weiterhin die Kernprozesse ab und tauschen elementare Daten aus.

ACR ist daher sehr umstritten und immer wieder Ziel von Datenschützern.

Wie man die Werbung ausschalten kann haben wir in diesem Artikel beschrieben.

Updates von Apps und der Betriebssoftware

Die Software, die auf einem Smart TV genutzt wird, wird regelmäßig aktualisiert. Dabei werden Sicherheitslücken geschlossen, Inhalte erweitert und Prozesse angepasst. Dies trifft sowohl für die verwendeten Apps, als auch die Betriebssoftware des Herstellers zu.

Das Aktualisieren der Software erfolgt bei vielen Apps automatisch und ohne aktive Zustimmung des Nutzers.

Auch beim Vorliegen einer neuen Version der Betriebssoftware werden die Daten häufig schon im Hintergrund geladen und der Nutzer nur zu Bestätigung des Installationsbeginns aufgefordert.

Der Datenstrom hierzu ist zwar grundsätzlich unkritisch, kann jedoch bei einem knappen Datenlimit oder Nutzung des Handyvolumens entscheidend sein.

Internet of Things (IoT)

Eine wachsende Zahl von Geräten besitzen eine Smart-Funktion und lassen sich mit dem Heimnetzwerk verbinden.

Dabei tauschen die Geräte untereinander Informationen aus.

Als ein Gerät in diesem Verbund ist auch der Smart TV beteiligt und es werden (wenige) Daten mit den anderen Smart Devices transferiert.

Analyse-Software

Die Sammlung von Daten ist ein wichtiger Punkt für die Hersteller von Smart TV. Hierzu werden spezielle Softwareprogramme eingesetzt, die neben den geschauten Inhalten auch Informationen aller anderen Geräte im Netzwerk sammeln.

Eines dieser Programme ist „Samba TV“, die eine große Analyseplattform betreiben und mit vielen Herstellern zusammenarbeiten.

Hierzu zählen: Sony, Sanyo, Toshiba, TCL, Philips, Sharp, Westinghouse, Selki und Element.

Zwar muss die App per aktiver Zustimmung die Erlaubnis erhalten, jedoch geschieht dies häufig unbewusst und ohne Wissen des Datensammelns.

Cache und Cookies

Ein Smart TV agiert im Internet wie ein Computer und speichert Verläufe, Login-Informationen und Passwörter. Diese Prozesse laufen im Hintergrund und verbrauchen ebenfalls Daten.

Der Nutzen hiervon ist ein automatisches Einloggen bei allen gängigen Apps und Seiten.

Außerdem kann die Autofill-Funktion hiermit genutzt werden.

Während die Datenmenge überschaubar ist und der Vorteil groß scheint, können diese sensiblen Daten Angriffspunkte für Hacker sein.

App Synchronisation

Ein Smart TV nutzt eine Betriebssoftware, die eine große Schnittmenge zu anderen Geräten aufweist. Durch eine Synchronisation der Daten ist es möglich zahlreiche Funktionen parallel und sofort verfügbar zu haben.

Der Austausch dieser Daten erfolgt live und nach erstmaliger Zustimmung voll automatisch im Hintergrund.

Datenverbrauch des Smart TV reduzieren

Abhängig von dem Modell und der aufgespielten Software können diverse Einstellungen und Maßnahmen ergriffen werden, um das Datenvolumen eines Smart TV zu minimieren:

  • Nutzung des Datensparmodus bei Smart TVs mit Android OS
  • Aktivierung eines Datenalarms im Netzwerk, um den Verbrauch zu überwachen und das Limit nicht zu erreichen
  • Deaktivieren der Auto-Play Funktion bei sozialen Diensten wie Facebook und Instagram
  • Manuelles Einstellen der Auflösung auf einen geringeren Wert (1080p meist ausreichend)
  • Automatische Updates deaktivieren und dafür regelmäßig manuell bestätigen
  • Aktivieren des Datensparmodus in den jeweiligen Apps (insbesondere YouTube, Netflix etc.)
  • Herunterladen von Inhalten (Apps, Updates) zu passenden Zeiten (zum Beispiel am Monatsende)
  • Wechsel auf das 2,4 GHz Band, da das 5 GHz Band mehr Datenvolumen erlaubt
  • Deaktivieren der Auto-Play Funktion bei YouTube und Netflix
  • Nutzung einer Handy-Flatrate und streamen der Inhalte vom Handy auf den Fernseher

Wird mein Internet durch einen Smart TV langsamer?

Die Daten für die Darstellung der Smart TV Inhalte werden über das genutzte Netzwerk bezogen und reduzieren daher auch die verfügbare Bandbreite.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Verbindung über das WLAN oder ein Ethernetkabel hergestellt wurde.

Um die Beeinträchtigung durch den Smart TV auf die Netzwerkgeschwindigkeit zu reduzieren sind folgende Maßnahmen möglich:

Smart TV auf ein anderes Band nehmen
Bei Vorhandensein eines Dual-Band Routers kann der Smart TV auf das 5 GHz Band gesetzt werden, während alle anderen Geräte auf dem 2,4 GHz Bereich laufen.

Hierzu sollten im Router zwei unterschiedliche Netzwerk-Namen (SSID) vergeben und sich mit den Endgeräten entsprechend eingeloggt werden.

Reduktion der Netzwerkgeräte beim Streamen
Die Bandbreite wird zwischen allen Geräten aufgeteilt. Ein Deaktivieren von Handys und PCs während der Nutzung des Smart TV erhöht die verfügbare Kapazität.

Videos über das Handy streamen
Beim Anschauen von Videos (zum Beispiel über YouTube) auf dem Handy kann mit wenigen Klicks das Streamen auf den Fernseher aktiviert werden. Somit werden die Daten nur (in geringerer Auflösung) auf das Mobiltelefon geladen und insgesamt weniger Bandbreite genutzt.

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